Sanierung eines historischen Bauwerks auf der Zielgeraden
Die bereits verfugte Mauer. Unten: Arbeiten an der Mauer.
Burgmauer der Wasserburg Bad Vilbel wird für die Zukunft gewappnet
Die Sanierung eines besonders geschichtsträchtigen Abschnitts der Bad Vilbeler Wasserburg geht in die entscheidende Phase. Derzeit werden die Fugen der historischen Mauer sorgfältig mit Mörtel ausgespritzt. Anschließend folgen statische Sicherungsarbeiten, bei denen vier mehrere Meter lange Maueranker gesetzt werden. Sie verbinden die neu aufgemauerte Schicht dauerhaft mit dem bestehenden Kernmauerwerk und geben dem Bauwerk jene Stabilität, die es für die kommenden Jahrzehnte benötigt.
„Die historische Wasserburg ist ein besonderes Wahrzeichen unserer Stadt. Es ist daher wichtig, dass wir sie für die Nachwelt erhalten, was regelmäßige Investitionen in das Mauerwerk nach sich zieht. Für uns sind diese Gelder jedoch sehr gut investiert, denn die Burg ist ein Mittelpunkt unserer Stadt, geschichtlich, gesellschaftlich und natürlich auch kulturell“, erklärt hierzu Bürgermeister Sebastian Wysocki.
Der betroffene Abschnitt der Burgmauer blickt auf eine bewegte Baugeschichte zurück. Bereits 1796 wurde er im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen zerstört und bis auf die Höhe des Burggrabens abgetragen. In den folgenden Jahrzehnten erfolgte der Wiederaufbau, jedoch ohne die heute selbstverständliche feste Verankerung mit dem ursprünglichen Bestand. Die Mauer wurde im Wesentlichen „vorgestellt“ – eine Bauweise, die über lange Zeit Bestand hatte, aber eine Schwachstelle barg.
Diese trat im Sommer 2024 zutage, als nach einem Extremregen die Erde zwischen der vorgestellten und der alten Mauer durchfeuchtet und aufgeweicht wurde. Die durchnässte Schicht wirkte wie ein Gleitmittel, sodass die Bindungskräfte nicht mehr ausreichten, um die rund 25 Tonnen schwere Mauer zu halten. Der plötzliche Abgang dieses Mauerstücks führte zu der nun laufenden umfassenden Sanierung. „Wie notwendig die Sanierungsarbeiten waren und sind, hat uns der Vorfall im Sommer 2024 vor Augen geführt. Unsere Wasserburg ist im Grunde ein Mosaik aus verschiedenen Generationen, die über Jahrhunderte das Mauerwerk immer wieder veränderten. Daher ist es uns auch wichtig, dass wir bei den Arbeiten nicht versuchen, alte Stile nachzuahmen, sondern im Einklang mit den Denkmalschutzbehörden, die Burg so zu sanieren, dass sie zwar wie aus einem Guss wirkt, man aber die verschiedenen Akzente der Jahrhunderte durchaus erkennen kann“, erläutert Claus-Günther Kunzmann, Intendant der Burgfestspiele und Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Bad Vilbel, die Intention der Sanierungen.
Mit der erneuten Verfugung, der statischen Sicherung durch Maueranker und den ergänzenden Arbeiten – darunter die Erneuerung des Blitzschutzes und die Wiederherstellung der Außenanlagen im Burggraben – wird ein wichtiges Stück Baugeschichte nicht nur erhalten, sondern auch zukunftssicher gemacht. In rund vier Wochen soll die Maßnahme abgeschlossen sein.
Die Wasserburg ist nicht nur ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Bad Vilbel, sondern auch ein zentraler kultureller Ort: Als Spielstätte der Burgfestspiele zieht sie jedes Jahr tausende Besucherinnen und Besucher an. Der Erhalt ihrer historischen Substanz ist daher gleichermaßen ein Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes wie auch zur Sicherung der lebendigen Kulturlandschaft der Stadt.
„Mit den derzeit laufenden Sanierungsarbeiten am Mauerwerk der Wasserburg sichern wir die Substanz und damit den Erhalt der Burg für kommende Generationen. Auch, wenn es eine große Herausforderung ist, diese alten Mauern gut und denkmalgetreu zu sanieren, ist es auch ein großes Privileg unserer Generation, mit diesen Arbeiten für die Zukunft der Wasserburg sorgen zu können“, so Wysocki und Kunzmann abschließend.
Quelle: Stadt Bad Vilbel