Regionalverband stellt Broschüre „Die Wiese lebt“ vor und kürt Bad Vilbel zur Streuobstkommune 2025

Von links: Dr. Kirsten Schröder-Goga (Leitung Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit, Regionalverband), Bastian Sauer (Regionaler Streuobstbeauftragter, Regionalverband), Sebastian Wysocki (Bürgermeister Stadt Bad Vilbel), Tanja Tahmassebi-Hack (1. Vorsitzende, Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel e.V.), Rouven Kötter (Erster Beigeordneter, Regionalverband) und Christian Kühl (Leiter Stabsstelle Klima und Umwelt, Stadt Bad Vilbel)

Bildnachweis: Regionalverband FrankfurtRheinMain

Thementag „Streuobst“ beim Hessentag mit 2 Highlights und großem Publikumsinteresse

Ein glücklicher Bürgermeister, der Bad Vilbels Auszeichnung als Streuobstkommune entgegennahm – und die nagelneue Streuobstbroschüre des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, die erstmalig öffentlich präsentiert wurde. Diese beiden Höhepunkte prägten den Thementag „Streuobst“ des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain. Veranstaltet wurde der Thementag am 16. Juni 2025 vom Regionalverband auf dem Hessentag 2025 am gemeinsamen Jubiläumsstand von Regionalverband (50 Jahre), Regionalpark Rhein Main (30 Jahre) und KulturRegion FrankfurtRheinMain (20 Jahre). Das Motto des Standes lautete: „100 Jahre gemeinsam für die Region“.

„Mit der aktuellen Auszeichnung Bad Vilbels als Streuobstkommune würdigen wir das umfangreiche Engagement der Stadt für den Erhalt, die Pflege und die Wiederbelebung von Streuobstwiesen. Dass dies in Bad Vilbel so gut gelingt, ist einem engagierten Akteursnetzwerk rund um den Verein ‚Streuobstzentrum Kirschberghütte‘ zu verdanken, das von der Stadt Bad Vilbel in vielfacher Hinsicht unterstützt wird. Zu diesem Netzwerk gehören weitere Partner wie Obstbauvereine, Imker, Schäfer, der Wetteraukreis und auch der Regionalverband“, sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, bei der Verleihung des Titels auf dem Hessentag.

Dass die Stadt der Quellen als „Streuobstkommune 2025“ ausgezeichnet wird, hat noch viele weitere Gründe. So wird dort hessenweit der erste Streuobstkindergarten betrieben, der die Kinder bei Pflege, Ernte und Artenkunde mit einbindet. Weitere Maßnahmen zum Streuobstwiesenschutz bestehen in der Einführung der naturnahen Beweidung, die städtisch koordiniert wird, und der Bereitstellung von Steinkauzröhren, Nistkästen und Heckenpflanzungen zur Biotopvernetzung. Zudem findet seit 2024 eine umfassende Streuobstkartierung durch den Pomologen Werner Nussbaum statt. Es gibt das Flächenvermittlungsprojekt „Pflege gegen Nutzung“ und die kostenlose Abgabe von Obstbäumen an Besitzerinnen und Besitzer von Streuobstwiesengrundstücken. Darüber hinaus werden perspektivisch ein landschaftspflegerisches Gesamtpflegekonzept und eine Streuobst-Strategie für Bad Vilbel erarbeitet.

Sebastian Wysocki, Bürgermeister von Bad Vilbel, freute sich über die Auszeichnung und sagte: „Streuobstwiesen sind in Bad Vilbel tief in der Stadtgeschichte verwurzelt. Die Stadt Bad Vilbel hat daher in den vergangenen Jahren ein beispielgebendes, strukturiertes und breit getragenes System zum Schutz und zur Förderung von Streuobstwiesen aufgebaut. Nicht zuletzt durch die kostenfreie Ausgabe tausender Streuobstbäume an die Bürgerinnen und Bürger sowie an lokale Vereine und Institutionen im Vorfeld der Hessentage 2020 und 2025 konnte der Baumbestand merklich erhöht werden. Die Einbindung der Bevölkerung, die Zusammenarbeit mit Vereinen und Fachinstitutionen, das Engagement im Bildungsbereich sowie die nachhaltige Integration in die Stadtentwicklung verdeutlichen den hohen Stellenwert der Streuobstwiesen für Bad Vilbel. Schon bald steht zum Beispiel die Einrichtung eines interaktiven Streuobstwiesen-Lehrpfads mit acht Stationen zur Umweltbildung auf der Agenda. Bad Vilbel und Streuobstbäume und -wiesen, das passt einfach zusammen.“

Seit dem Jahr 2021 lobt der Regionalverband FrankfurtRheinMain den Wettbewerb „Streuobstkommune des Jahres“ aus. Ziel ist es, den Streuobstanbau und die Streuobstwiesen als besonders artenreiche und schützenswerte Biodiversitätsflächen noch bekannter zu machen. Bad Vilbel ist die erste Kommune, die beim diesjährigen Wettbewerb „Streuobstkommune des Jahres“ vom Regionalverband ausgezeichnet wurde. Weitere Gewinnerkommunen aus der Region werden in den kommenden Monaten gekürt. Die Preisträger-Kommunen erhalten als Anerkennung eine Trophäe aus heimischem Apfelholz, eine Plakette, eine Urkunde und einen Gutschein für eine Fortbildung beim Streuobstexperten Josef Weimer zu einem Kursthema ihrer Wahl.

Zweites Highlight des Thementages „Streuobst“ auf dem Hessentag war die erstmalige Präsentation der neuen, aufwändig produzierten Streuobstbroschüre des Regionalverbandes. Die druckfrische Broschüre mit dem Titel „Die Wiese lebt“ lädt zum Spaziergang durch die Streuobstwiesen der Region ein. Erklärt wird, warum dies wahre Hotspots der Artenvielfalt sind, in welcher Hinsicht Streuobstwiesen gefährdet sind, welche Pflege sie benötigen und mit welchen Mitteln sich die Schatzkammern der Biodiversität schützen lassen. Komplettiert wird die Broschüre von altbekannten Interviewpartnern wie dem Pomologen Steffen Kahl, dem Keltermeister a.D. Jörg Stier oder dem Streuobstexperten Josef Weimer. Zu Wort kommen auch Vertreterinnen und Vertreter des MainÄppelHauses Lohrberg, der Landschaftspflegeverbände und Streuobstinitiativen.

„Mit der neuen Broschüre wollen wir den Schutz unserer Streuobstwiesen weiter voranbringen und das Wissen zum Schutz dieser so wichtigen Flächen für die Artenvielfalt einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. Damit die vielen Infos auch in der regionalen Fläche ankommen, wird der Regionalverband die neue Broschüre auch unseren Verbandskommunen in großer Stückzahl zur Verfügung stellen. So fördern wir das Engagement der Streuobstaktiven in der ganzen Region“, sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes.

Beim Thementag „Streuobst“ gab es neben der Verleihung der Auszeichnung „Streuobstkommune 2025 und der Vorstellung der Broschüre „Die Wiese lebt“ auch Blindverköstigungen für Jung und Alt mit Urkundenverleihung sowie ein Glücksrad mit Fragen zu Streuobst mit der Möglichkeit, einen Bembel zu gewinnen. Außerdem bestand die Möglichkeit zum Austausch, etwa mit dem Regionalen Streuobstbeauftragten Bastian Sauer oder Sabine Benneter, die im Regionalverband die Hessische Apfelwein- und Obstwiesenroute betreut.

Dr. Kirsten Schröder-Goga, Leiterin der Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit, freute sich mit den am Stand aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über das große Publikumsinteresse und viele Besucherinnen und Besucher. „Wir konnten Menschen jeden Alters für unsere Themen gewinnen. Dies bereitet uns große Freude“, zog sie eine positive Bilanz.

Weitere Infos

• Der Regionalverband FrankfurtRheinMain unterstützt seine 80 Mitgliedskommunen als zentraler Akteur beim Erhalt der Streuobstwiesen. Ein Anliegen ist es, die vielen Aktiven im Streuobstwiesenschutz zusammen zu bringen, diese zu vernetzen und einen regen Austausch zu generieren.

• Der Regionalverband betreibt die Info-Plattform Streuobst-Portal Region FrankfurtRheinMain. Dort ist auch die neue Streuobstbroschüre als Download verfügbar: http://www.streuobst-frm.de/wissen

• Außerdem gibt der Regionalverband die Streuobst-Zeitschrift „Der Apfelbote“ heraus und betreibt Lobbyarbeit beim Land Hessen für die Interessen der Streuobstakteure in der Region.


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